Bei Mukoviszidose verstopft zäher Schleim die Bronchien, wodurch ein günstiger Nährboden für Keime entsteht. Bakterielle Infektionen können eine chronische Entzündung der Bronchialwände verursachen und zerstören langfristig auch das Lungengewebe. Umso wichtiger ist die regelmäßige Entfernung des angestauten Sekrets aus den Bronchien. Dadurch können einer Verstopfung bzw. Einengung der Bronchien sowie häufigen Atemwegsinfektionen vorgebeugt werden.
Was ist eine physiotherapeutische Atemtherapie?
Um den zähen Schleim zu lockern und aus den Atemwegen herauszubefördern, die Belüftung der Lunge zu unterstützen und möglichst lange eine gute Lungenfunktion zu erhalten, gehört auch die physiotherapeutische Atemtherapie zum alltäglichen Behandlungsplan. Eine gute, fachgerechte Anleitung in einer mit Mukoviszidose erfahrenen Physiotherapiepraxis befähigt Eltern und Patienten, auch weitgehend unabhängig vom Behandler die Atemtherapie täglich durchzuführen. Da Physiotherapie zeitaufwändig ist, empfiehlt es sich, eine Physiotherapiepraxis in Wohnortnähe auszusuchen. An manchen Orten lassen sich Ambulanztermine und Physiotherapie miteinander verbinden, bisweilen gibt es auch die Möglichkeit der „mobilen“ Krankengymnastik zuhause.
Wie wirken sich Atemtherapien aus?
Mittels Atemgymnastik und speziellen Drainagetechniken, wie der autogenen Drainage, kann die Sekret-Expektoration zusätzlich verbessert werden. Dabei kommen, je nach individueller Wirksamkeit und Neigung der Betroffenen, auch Physiotherapie-Hilfsmittel wie das PEP®-System, der VRP1®-Flutter oder das RC-Cornet® zum Einsatz. Alles, was der Brustkorbbeweglichkeit dient, wie auch therapeutische Lagerungen, Thoraxmobilisation, Muskel- und Konditionstraining sowie sportliche Aktivitäten, v. a. Ausdauersportarten, steigert die Belastbarkeit und die Funktion der Atemwege und der Lunge. Dies trägt erheblich zur Verbesserung des Gesamtbefindens und der Langzeitprognose bei. Alle vorgenannten Therapien zählen zu den physiologische Verfahren und sind seit vielen Jahren bewährte Bausteine im Rahmen von CF-Therapiekonzepten.
Wie kann man die Bronchien reinigen?
Wichtiger Teil der inhalativen Atemwegstherapie ist die Unterstützung des Abhustens von Schleim aus den Atemwegen (Expektoration). Das Ziel der Therapie ist es, durch regelmäßige Feuchtinhalationen mit schleimverflüssigenden Medikamenten wie hypertoner (konzentrierter) Kochsalzlösung oder eines Enzympräparates (rDNAse), den Schleim fließfähiger zu machen. Auch die Inhalation von bronchialerweiternden Medikamenten als Feuchtinhalation, alternativ auch als Spray oder Pulver, gehört zur Standardtherapie.
Welche Vorteile haben Inhalationstherapien?
Im Vergleich zur systemischen Therapie, d.h. der intravenösen oder oralen Anwendung eines Medikaments erreicht man durch Inhalation die Atemwege direkter. Nebenwirkungen von Medikamenten können auf diese Weise reduziert werden. Arzneimittel, die als Inhalation verabreicht werden können, sind schleimlösend oder -verflüssigend, atemwegserweiternd (lösen eine Verkrampfung der Bronchien und erleichtern das Atmen), entzündungshemmend oder bakterienabtötend (Antibiotika zur Behandlung bakterieller Infekte der Lunge). Gerade bei den Inhalationsmedikamenten für die Mukoviszidose wird intensiv geforscht – mit vielversprechenden Fortschritten. Neue Substanzen befinden sich in der Entwicklung.
Welche Inhalationsgeräte gibt es?
Es kommen immer bessere Inhalationsgeräte auf den Markt, auch auf diesem Feld wird die Forschung intensiv vorangetrieben. Es gibt Kompressions-, Ultraschall- und neuerdings auch hocheffektive Membranvernebler, die feinste bronchialgängige Tröpfchen erzeugen können. Damit die Wirkstoffe optimal in die Bronchien gelangen können, sollten ältere Kinder und Erwachsene immer über ein Mundstück inhalieren. Eine Nasenklemme gewährleistet dabei eine möglichst effektive Inhalation. Säuglinge und Kleinkinder lässt man besser über eine dicht auf den Nase-/Mund-Bereich gesetzte Maske atmen. Die Dauer der Inhalation hängt u. a. vom inhalierten Medikament, wie auch von der Inhalationstechnik ab. Bei der Frage, ob ein Pulver oder ein Feuchtvernebler bevorzugt wird, spielen auch die Ausprägung der Lungeninfektion sowie persönliche Vorlieben eine Rolle. Patienten mit stark eingeschränkter Lungenfunktion tun sich mit Pulverinhalatoren oft schwer und für Kinder unter sechs Jahren sind sie generell nicht geeignet.
Was ist beim Einsatz von Inhalationsgeräten zu beachten?
Da die meisten bei Mukoviszidose relevanten Bakterien Feuchtkeime sind, kommt der Reinigung und Desinfektion des Feuchtinhaliergerätes bzw. der Verneblerteile eine besondere Bedeutung zu. Wichtigstes Prinzip ist die sorgfältige Reinigung der Teile und eine ausreichende Zeit zum Trocknen (mindestens 4 Stunden) nach Gebrauch. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Teiledesinfektion, von denen das Auskochen in heißem Wasser oder die Dampfdesinfektion im Vaporisator favorisiert werden. Die Aufbereitung ist aber auch abhängig vom vorhandenen Inhaliergerät und hat sich an den Herstellerempfehlungen zu orientieren. Es gibt Broschüren zu diesen Fragen (mitunter sind die Tipps dort allerdings nicht auf alle Inhaliergeräte übertragbar), in Zweifelsfällen sprechen Sie Ihren Ambulanzarzt an.
Welche Therapiekombination ist sinnvoll?
Für viele Betroffene hat sich die physiotherapeutische Atemtherapie in Kombination mit Inhalationstherapie als sinnvolle Therapieform herausgestellt. Da inhalative Therapien zwar zeitintensiv sind, aber ansonsten sehr viele Vorteile für CF-Betroffene mit sich bringen, haben sich viele Patienten für diese schonend-effiziente Behandlungsmethode entschieden. Je nach Krankheitsverlauf kann die Grundtherapie jederzeit, wenn erforderlich, um inhalative Antibiotika ergänzt werden. So kann die gewohnte Therapieform langfristig beibehalten werden. Viele CF-Patienten berichten, dass sie gelernt haben, die für Inhalationen notwendige Zeit für autogene Übungen, zum Musik oder Hörbücher hören zu nutzen. Ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener – niemand verliert Zeit, sondern gewinnt in jeder Hinsicht.